Mitglieder des Freundeskreis Zentrum Innere Führung e.V. auf politisch-historischer Bildungsreise in Müchen

Marienplatz: wichtige, zentrale U-Bahn-UmsteigemöglichkeitQuelle: FrKrs ZInFü | All Rights Reserved

In der Woche vom 06. bis 10. November verbrachten Mitglieder und deren Ehefrauen in-formative Tage in München. Die interessante Bildungsreise wurde vom Bildungswerk des Deutschen Bundeswehr Verbandes angeboten. Dieses wurde 2020 gegründet und ist als Fusion der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung und des Manfred-Grodzki-Institutes für angewandte Innere Führung entstanden. Es vereint über 30 Jahre Erfahrung in politischer Bildungsarbeit.

Erfahrener Seminarleiter war erneut Oberstleutnant a.D. Josef Pongratz, ein ehemaliger Hörsaalleiter des Zentrums Innere Führung (ZInFü), früherer Mitarbeiter der Molinari-Stiftung sowie Mitglied des Freundeskreises. Als Unterbringung diente das ACHAT Hotel (München Süd) im Stadtteil Obersendling, nur wenige Gehminuten von einer U-Bahn-Station entfernt mit direktem Anschluss an das Stadtzentrum.

Die Teilnehmerzahl reduzierte sich aufgrund kurzfristiger krankheitsbedingter Ausfälle auf 18 Personen. Es wurde eigenständig angereist und überdies konnte der Aufenthalt in München noch verlängert werden. Der Montag diente zunächst der Begrüßung und Ein-weisung in die Seminarwoche.

Das diesjährige Seminar trug den Titel: „München als Weltstadt mit Herz erleben! “

Die Erwartungen an diese Weltstadt, die viel bietet, sind hoch. Demgemäß enthielt das Programm folgende Schwerpunkte:

  • das unverwechselbare weiß-blaue Lebensgefühl zu erspüren,
  • die spezielle Münchner Geschichte – auf den Spuren der Wittelsbacher, des jüdischen Lebens und des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus – kennenzulernen,
  • die politische Metropole – mit Blick hinter die Kulissen – wahrzunehmen und schließlich,
  • die Stadt für Architektur und Kunst vieler Epochen sehend zu erfahren.

Montag (Schwerpunkte: Jüdisches Leben in München)

Israelitische Kultusgemeinde im Zentrum von München (betreut 11 000 Personen jüdischen Glaubens)Quelle: FrKrs ZInFü | All Rights ReservedDer Abend sah den Besuch der am 9. November 2006 eingeweihten Hauptsynagoge Ohel Jacob am St. Jacobsplatz vor. Dort erhielten wir eine interessante Führung durch das Gebäude. In eine Wand eingelassen, konnte die „Schlusskapsel“ der früheren, 1938 zerstörten Synagoge betrachtet werden. Wir passierten auch eine Gedenkwand mit 4300 Namen von jüdischen Bürgern aus München, die nicht mehr aus den KZs zurückkamen.

Synagoge Ohel JacobQuelle: Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R - Ohel-Jacob-Synagoge | All Rights ReservedBeim anschließenden Verweilen im Gebetsraum, die Männer trugen eine Kippa, wurden Fragen zu den praktischen Aspekten des gelebten Judentums kompetent und zuweilen mit dem Christentum vergleichend, beantwortet. Man sollte wissen: Der Nomade Abraham ist eine der zentralen Figuren in der jüdischen Thora und auch im christlichen Alten Testament.

Es wurde mitgeteilt, dass dieses Gotteshaus heutzutage für 11000 jüdische Bürger aus München und Oberbayern steht und die dortige Israelitische Kultusgemeinde betreut.

Der Tag schloss mit einem gemeinsamen Abendessen im dazugehörigen koscheren Gemeinde-Restaurant „EINSTEIN“. Wir erhielten dort Erklärungen zur jüdischen Esskultur durch den uns bedienenden, freundlichen Kellner. Demnach ist regelhaft festgeschrieben:

  • Definition. Koschere Mahlzeiten werden von Anhängern des Judentums verzehrt. Im Hebräischen ist der Begriff koscher (kascher, kaschrut) zu übersetzen mit: ordnungsgemäß, tauglich, d.h. nach jüdischem Recht als zum Verzehr zugelassen. Juden legen großen Wert darauf, ob ein Lebensmittel koscher ist.
  • In der koscheren Küche erlaubt sind nur Säugetiere, die wiederkäuen, vier Füße und gespaltene Hufe haben, also weder Schweine noch Pferde, Kamele, Kaninchen, Hasen oder Wildgeflügel. Das Fleisch von Rind, Schaf, Ziege und Huhn ist nur dann koscher, wenn ein professioneller Schächter ihnen mit einem einzigen Schnitt Nerven, Luft- und Speiseröhre und die Drosselvene durchtrennt hat.
  • Fische müssen Schuppen und Flossen aufweisen, andernfalls sind sie nicht koscher.
  • Alkohol wird, ob als Wein oder als Branntwein, von Juden seit biblischer Zeit genossen. Damit das Reinheitsgebot eingehalten wird (vergleichbar dem Reinheitsgebot der deutschen Bierbrauer), schaut ein ausgebildeter Kontrolleur dem Winzer über die Schultern – und der Rabbiner verleiht dem Wein den Reinheitsstempel.
  • Wer kontrolliert? Ein Maschgiach ist ein Aufseher, der die Einhaltung der Regeln der jüdischen Speisegesetze, die Kaschrut, kontrolliert. Dies galt erst recht – zertifiziert – für das Einstein – Restaurant.

Das vorbestellte Essen schmeckte vortrefflich und es wurde erklärt, dass in der jüdischen Vorstellung beim Einnehmen von Mahlzeiten keineswegs einen Resthunger zurückbleiben darf. Daher fallen die Portionen auch üppig aus bzw. die Lebensmittel sind nahrhaftsättigend zubereitet.

Dienstag (Schwerpunkte: Stadtführung München Mitte – Deutsches Museum)

Deutsches Museum, Luftaufnahme der Isar-HalbinselQuelle: Jochen Wissel | All Rights ReservedAm nächsten Tag traf man sich mit einer jungen Stadtführerin – Treffpunkt Mariensäule – auf dem umtriebigen Marienplatz. Sie teilte uns mit, dass auch sie von uns Besuchern höheren Alters gerne etwas dazulernt (!).

Der Altstadtrundgang führte über Marienplatz (wichtige zentrale U-Bahn – Station), vorbei am Alten Peter, über den Viktualienmarkt, dem Alten Hof, das Dallmayr-Gebäude sowie das Hofbräuhaus passierend schließlich zum Dom und der Residenz. Es begann zu regnen, daher besuchten wir die Theatinerkirche, die im Innern durch ihre weitläufigen hellen Stuckwerke Aufmerksamkeit erregte.

Dieser Rundgang war von den Erklärungen ergiebig und gab viel Geschichtsträchtiges wieder. Obwohl Hauptstadt mit Millionenpublikum, so war die wahrgenommene Grundstimmung bei Durchschreiten der Altstadt eher heimatlich-gemütlich und keinesfalls hektisch-großstädtisch.
Nach diesen markanten Eindrücken war der Gang in das Altbayerische Wirtshaus „Weisses Brauhaus“ eine wohltuende Erholung. Die bayerische Menükarte konnte jedem etwas bieten. Das köstliche Schneider-Weiße Bier rundete ab. Man war in der lokalen Esskultur angekommen.

Das Programm für den Nachmittag sah den Besuch des Deutschen Museums vor.

Das Deutsche Museum enthält eine Sammlung von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik und ist nach Ausstellungsfläche eines der größten Wissenschafts- und Technikmuseen der Welt. Es betreibt als Anstalt des öffentlichen Rechts neben dem Stammhaus auf der Münchner Museumsinsel vier Außenstellen in Bonn, München, Nürnberg und Oberschleißheim. Erklärtes Ziel ist es, dem interessierten Laien in verständlicher Weise naturwissenschaftliche und technische Erkenntnisse möglichst lebendig nahezubringen. Dazu zeigt es die geschichtliche Entwicklung der Naturwissenschaften und der Technik sowie deren Bedeutung für die technische und die gesellschaftliche Entwicklung anhand ausgewählter Beispiele. Das Deutsche Museum ist als Forschungsmuseum Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

 

Quelle: FrKrs ZInFü | All Rights Reserved

Alter Hof (Wohnbereich früherer Wittelsbacher)

Wir erhielten eine Übersichtsführung, die sich kurzweilig darstellte. Zunächst gelangten wir zum Foucault`schem Pendel. Es dient in diesem praktischen Experiment der Beweisführung, dass sich die Erde dreht. In ausgesuchten Abteilungen (Robotik/Musik/Chemie/Landwirtschaft/Atomphysik/ Gesundheit) wurden einzelne Exponate gezeigt und deren Wert für die Menschheit (Erfindungen) erläutert.

Nach ca. 1,5 Stunden, einem erholsamen Zwischenstopp im Dachcafé, konnte man noch bis 17 Uhr weitere Abteilungen individuell aufsuchen. Viele besuchten anschließend die Abteilung Historische Luftfahrt mit Original Luftfahrzeugen aus dem II. Weltkrieg oder die Abteilung Gesundheit, wo sie an interessanten Objekten erleben konnten, wie Pharmazie und Medizintechnik helfen, gesund zu werden und gesund zu bleiben.

Mittwoch (Schwerpunkte: Jüdisches Museum – Widerstand im NS-Staat)

Am Vormittag begab sich die Seminargruppe erneut zum St. Jacobsplatz. Wir erhielten im dortigen Jüdischen Museum eine interessante Führung zum Thema „München Displaced – Der Rest der Geretteten“.

Dieses Ausstellungsprojekt stellt eine Vielfalt an Erfahrungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit in München vor. Erstmals steht die heterogene Gruppe der Displaced Persons (DPs) im Mittelpunkt, also all jene Menschen, die infolge des Zweiten Weltkriegs aus ihren Heimatländern geflohen sind, deportiert oder vertrieben wurden und sich nach 1945 in München wiederfanden.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges fanden sich Millionen von Menschen auf der Flucht. Etwa 70.000 jüdische Überlebende, die aus den Konzentrations- und Arbeitslagern befreit worden waren, aber auch solche, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit vor antisemitischen Pogromen in Osteuropa flohen, zog es nach München. Die Stadt wurde temporär zur wichtigsten Durchgangs- und Verweilstation der jüdischen DPs. In kürzester Zeit wurde eine lokale Infrastruktur aufgebaut, die es den Überlebenden ermöglichte, ihr Leben neu zu beginnen.

In zwei parallelen Ausstellungen im Jüdischen Museum München und im benachbarten Münchener Stadtmuseum werden die Erfahrungen und Erzählungen von DPs unterschiedlichster Herkunft in einen lokalhistorischen Zusammenhang gebracht.

Nach diesem ernsthaften, nachdenklich stimmenden Thema war die Einkehr zu einem typischen Münchener Lokal „Zum Franziskaner“ echte Entspannung. Erneut hat die bayerische Esskultur sich unserer bemächtigt.

Ludwig-Maximilians-Universität, InnenhofQuelle: FrKrs ZInFü | All Rights ReservedSo gestärkt wurde der Nachmittag mit einem Fußmarsch in Richtung Ludwig – Maximilians-Universität begonnen. Die Feldherrnhalle – ursprünglich bayerisches Armeedenkmal von 1892 – wurde passiert und die historische Bedeutung in der NS-Zeit erläutert:
Am Morgen des 9. November 1923, einem Freitag, marschierte Adolf Hitler mit seinen Anhängern auf die Feldherrnhalle zu, wo es zu einer Konfrontation mit der Bayerischen Landespolizei, einem kasernierten Bereitschaftspolizeiverband, kam. Der Marsch im Rahmen des Hitlerputsches wurde blutig gestoppt. Vor der Feldherrnhalle wurden vier Polizisten, dreizehn Putschisten sowie ein unbeteiligter Schaulustiger getötet. Später wurden bei der Erstürmung des Wehrkreiskommandos in der nahe gelegenen Schönfeldstraße zwei weitere Putschisten durch die Bayerische Landespolizei erschossen.

Nach der Machtergreifung 1933 wurde die Feldherrnhalle zu einem besonderen Ort der NS-Propaganda. An der östlichen Seite wurde auf dem oberen Plateau eine Tafel mit den Namen der seinerzeit so genannten Blutzeugen aufgestellt, die von einer Ehrenwache der SS bewacht wurde. Auf der Rückseite der Tafel war der Satz zu lesen: „Und ihr habt doch gesiegt.“ Darunter war an der Wand eine Plakette mit den Namen der vier getöteten Polizisten der Bayerischen Landespolizei angebracht. Jeder Passant, der an dieser Tafel vorbeikam, war verpflichtet, diese mit dem Hitlergruß zu ehren.

Der Fußmarsch entlang der Ludwigstraße führte zunächst zur St. Ludwigs Kirche, die wir zum Ausruhen nutzen. Im Hintergrund spielte eine modern klingende Orgelmusik. Die Stadtführerin nutzte diesen Aufenthalt und thematisierte den Widerstand gegen das NS-Regime durch Nennung von Walter Klingenbeck. Er steht für alle jene, die aus christlicher Prägung und Überzeugung sich zum Widerstand bekannten. Biografische Daten über ihn:

  • Geboren 1924 in München.
  • Mitglied der Katholischen Jungschar von St. Ludwig.
  • Der verantwortliche Kaplan war ein erklärter Gegner des NS-Regimes.
  • 1936 Zwangsauflösung der Jungschar. Klingenbeck verbittert, nimmt aber weiterhin am pfarrlichen Leben teil.
  • Seit 1937 Abhören deutschsprachiger Radiosendungen (Vatikan und BBC) mit dem Vater. Dann allein oder mit Gesinnungsgenossen.
  • Ausbildung zum Schaltmechaniker in Hochfrequenztechnik und Radiobau.
  • Ab 1941 Planung zum Aufbau eines eigenen Widerstandsradios zusammen mit anderen katholischen Freunden.
  • 1942: Auf Grund von Denunziation wird Klingenbeck verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat, landesverräterischer Feindbegünstigung und Beihilfe zur Schwarzsendung angeklagt.
  • Im September 1942 zusammen mit 2 Gesinnungsgenossen zum Tode verurteilt. Als besonders „belastend“ werden vom Gericht religiöse Überzeugung, eine unbeugsame katholische Haltung und die Treue zur katholischen Kirche vermerkt.
  • Trotz eines Gnadengesuches im August 1943 wird Walter Klingenbeck im Alter von 19 Jahren in der Haftanstalt München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet. Seine Kameraden erhalten anstelle der Todesstrafe langjährige Zuchthausstrafen.

Ludwig-Maximilians-Universität, Eingangsbereich, Flugblätter Quelle: FrKrs ZInFü | All Rights Reserved

Weiter ging es in die Ludwig-Maximilians-Universität. Dort leitet die Weiße Rose Stiftung e.V. die Denkstätte Weiße Rose am Lichthof der Universität. Vor dem Eingang waren an verschiedenen Stellen im Boden Kopien der Flugblätter abgebildet. Die Erinnerung an den stattgefundenen Widerstand an historischer Stätte wird somit heute noch wachgehalten.

Die Weiße Rose war eine Widerstandsgruppe gegen die nationalsozialistische Diktatur, die zwischen Sommer 1942 und Anfang 1943 in 6 Flugblättern zum passiven Widerstand und später zum Sturz des Regimes aufrief. Freunde und Oppositionelle in anderen Städten helfen bei der Verteilung der Flugblätter. Ab Februar 43 wurde die Verfolgung durch das NS-Regime verschärft. Hauptverantwortlich in München waren fünf Studierende und ihr Professor. Sie verteilten Flugblätter in der Münchener Universität und wurden dabei vom Hausmeister beobachtet. Dieser verriet sie sofort an die Gestapo und diese schlug auch gleich zu: Noch am selben Tag verhaftete sie Hans und Sophie Scholl und einen Tag später auch ihren Mitstreiter und Freund Christoph Probst.

Der damalige Hausmeister Jakob Schmid, der Sophie Scholl verriet, erhielt eine Belohnung von 3.000 Reichsmark. Am 11. Mai 1945, drei Tage nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, wurde Schmid von den US-Amerikanern verhaftet und von der Münchner Spruchkammer zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt.

Der Mitbegründer der „Weißen Rose“, Alexander Schmorell, stammte aus Russland. Er wurde zusammen mit seinen Mitstreitern wegen des Widerstands gegen die NS-Diktatur 1943 hingerichtet. In der Russisch-Orthodoxen Kirche gilt er bis heute als Märtyrer.

Alle Hauptmitglieder der Weißen Rose wurden 1943 verhaftet, von den Nazis zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet. Der stattgefundene Widerstand war vom christlichen Menschenbild geleitet. Die Geschwister Scholl wurden von ihren Eltern im evangelischen Glauben erzogen.

Die dortige Dauerausstellung zeigt als Schwerpunkte den jeweiligen biografischen Hintergrund, die persönliche Motivation und Beteiligung an den Widerstandsaktionen sowie die individuell erlittene Verfolgung in der NS-Zeit.

Donnerstag (Schwerpunkte: Besuch CSU-Landesleitung – Münchener Residenz)

CSU - ParteizentraleQuelle: CSU.de | All Rights ReservedDer Folgetag führte uns zunächst nach längerer U-Bahn – Fahrt zum Franz Josef Strauß Haus, also in die CSU-Parteizentrale (Landesleitung). Das Parteigebäude besticht architektonisch durch Modernität, d.h. weiter Raumordnung und angenehm lichtdurchflutet. Bei Kaffee und Butterbrezeln erhielten wir in einer Präsentation Informationen zum Aufbau, dem Selbstverständnis sowie praktischen Gliederung dieser Parteizentrale.

Demgemäß versteht sich die CSU als bayerische Volkspartei und hat das Bemühen Tradition (Christliche Soziallehre) und Fortschritt zu vereinen. Orientierung sei der Mensch und keine Ideologie. Als „starke Stimme“ mit festem Wertefundament kommt es darauf an, notwendige d.h. auch widerstreitende Auffassungen nach Berlin und Brüssel zu geben. Aktuell umfasst die Partei 120 000 Mitglieder sowie 20 000 Mitarbeiter in der Parteihierarchie. Ein Problem sei die Überalterung der Mitglieder. (Durchschnittsalter 2021: 60 Jahre). Man ist in der Fläche präsent und hat es geschafft ohne Quote mehr Frauen in die Politik zu bringen. Derzeit sind 53 von 71 Landräten CSU Mitglieder und die Partei besetzt 961 Bürgermeisterposten in 2056 Gemeinden. Ein Dauerziel besteht auch darin berufstätige Frauen in das Ehrenamt zu bringen. Vor diesem Hintergrund sei die Parteizentrale „Service-Zentrum“ (Schulungen). In den Gemeinderäten des Freistaates Bayern existieren aktuell über 10 700 Mandate. Ein Motto lautet: „ Anpacken statt ankleben“!

Ausblick: Durch „grünere“ Themen, professionellere Internetkommunikation und die Abrufung externer Expertise sollen mehr jüngere Wähler und Mitglieder erreicht, die weibliche Präsenz in der Partei erhöht und die Inhalte und Darstellungsformen in das digitale Zeitalter überführt werden.

Gleichzeitig will die CSU die Bürger durch Online-Dialoge und Zukunftsforen, Mitgliederbefragungen in Personal- und Sachfragen sowie mehr direktdemokratische Beteiligungsformen auf Landes- wie Bundesebene besser in die politischen Diskurse und Entscheidungsprozesse einbinden.

Symbolhaft markiert wurde die Modernisierung durch den Umzug der Landesleitung in ein neues Gebäude im Münchener Norden (inmitten eines Hightech-Viertels) und die Einstellung der legendären Parteizeitung „Bayernkurier“.

Die Gesprächsatmosphäre war angenehm, die Diskussion verlief offen und vertrauensvoll. Schließlich gewährte man uns noch einen Blick in das Arbeitszimmer von Dr. Markus Söder, dem Parteivorsitzenden der CSU und Ministerpräsidenten von Bayern. Sein weiträumiges Arbeitszimmer wirkte unprätentiös, enthielt ein hölzernes Kreuz, auf einer Kommode standen etliche Kaffeebecher, offensichtlich eine Sammelleidenschaft des Politikers.

Alle Fragen wurden beantwortet. Man verließ gut informiert diesen Ort.

Die mittägliche Stärkung erfolgte im Traditions-Restaurant Donisl am Marienplatz. Im Jahr 1715 als „Bierwirtschaft am Markt“ eröffnet, ist der nach seinem einstigen Pächter Dionysius Haertl (1760 bis 1775) benannte „Donisl“ heute das älteste bestehende Wirtshaus Münchens. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude vollständig zerstört und 1954 wiederaufgebaut. Das Donisl ist ein musikantenfreundliches Wirtshaus, mit Kabarett, singendem Wirt und Musikveranstaltungen. Die Brauerei des Donisls ist Hacker-Pschorr. In der Speisekarte des Donisls sind die Münchner Volksschauspieler, wie Liesl Karlstadt und Karl Valentin abgebildet. So gestärkt konnte ein weiterer kultureller Höhepunkt stattfinden: Führung durch die Münchener Residenz und dabei Rückblick in die Bayerische Geschichte.

Der Gebäudekomplex ist ein Baudenkmal in der Altstadt. Es war von 1508 bis 1918 Sitz der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern aus dem Hause Wittelsbach. In 4 Jahrhunderten wurde sie von namhaften Architekten ihrer Zeit in den Stilen Renaissance, Barock, Rokoko und Klassizismus von der ursprünglich kleinen Wehrburg zur monumentalen Vierflügelanlage ausgebaut. Zu den begehbaren Elementen (Führung) gehören der Festsaalbau, der Apothekenbau, der Königsbau und der Maximiliansbau. In diesen Gebäudeteilen können ein Theater, ein Hofgarten, ein Marstall und eine Hofkirche besichtigt werden.

Besonders eindrucksvoll während der Führung ist das Antiquarium, das gesamte Erdgeschoss des Gebäudes einnehmend, ist es der größte Renaissancesaal nördlich der Alpen. Er entstand zwischen 1568 und 1571 und enthält eine umfangreiche Skulpturensammlung. Im oberen Stockwerk des neuen Gebäudes wurde die Hofbibliothek untergebracht, die den Kern der späteren Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) bildete. Sie ist die zentrale Universal – und Landesbibliothek des Freistaats Bayern und eine der bedeutendsten europäischen Forschungs – und Universalbibliotheken mit internationalem Rang.

Quelle: FrKrs ZInFü | All Rights Reserved

Antiquarium der Residenz, Rundgang durch den Palast

Bei den Luftangriffen auf München im II. Weltkrieg wurde die Residenz vor allem im Jahr 1944 schwer zerstört (von 23.500m² Dachfläche blieben nur 50m² intakt) und in den Jahrzehnten danach größtenteils rekonstruiert, was vor allem der Tatsache zu verdanken ist, dass fast das gesamte Mobiliar sowie ein Großteil der Wand- und Deckenverkleidungen bereits vor den ersten Bombenangriffen ausgelagert werden konnte. Sonst wäre ein Wiederaufbau in der heutigen Form undenkbar gewesen.

Die Münchner Residenz ist mit mehr als 40.000 Quadratmetern Grundfläche das größte Stadtschloss Deutschlands und mit mehr als 150 Schauräumen eines der bedeutendsten Schlossmuseen Europas.

Freitag (Schwerpunkt: Malerei und Kunstschätze – Alte Pinakothek)

Altdorfer Quelle: Thomas Domnick | All Rights ReservedDie Alte Pinakothek (pinakotheke = deutsch = Saal, wo man Gemälde aufbewahrt) ist ein 1836 eröffnetes Kunstmuseum der bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Kunstareal München. Sie stellt unter anderem Gemälde von Malern des Mittelalters bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts aus und ist eine der bedeutendsten Galerien der Welt.

Das Gebäude wurde 1826–1836 als modernster Museumsbau des 19. Jahrhunderts errichtet, im Zweiten Weltkrieg beschädigt und 1952–1957 in veränderter Form wiederhergestellt.

Gegenüber der Alten Pinakothek befindet sich die Neue Pinakothek mit Werken des späten 18., des gesamten 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Neben der Pinakothek der Moderne und dem Museum Brandhorst mit Werken des 20. und 21. Jahrhunderts sowie dem Türkentor und weiteren Einrichtungen bilden sie zusammen das Kunstareal.

Wir erhielten eine sachkundige Übersichtsführung und wurden mit Feingeist, Wortwitz und Kompetenz in die Schaffenswelt früherer, europäischer Maler eingeführt. Als Besucher wurde man angehalten einen Sicherheitsabstand zu den wertvollen Gemälden einzuhalten (Saalordner!) Ebenso war die Abgabe von Handgepäck Pflicht. Hintergrund ist die berechtigte Sorge vor Säureattentätern, wie schon mal geschehen (Klimaaktivisten).

Das Seminar endete mit einem Spaziergang zum benachbarten Löwenbräukeller. Hier war noch einmal eine Stärkung auf bayerische Art angezeigt. Es konnte auch ein Weißwurstessen sein.

Löwenbräukeller (Letztes gemeinsames Mittagessen, danach Verababschiedung)Quelle: FrKrs ZInFü | All Rights ReservedDas Seminar schloss mit einer kurzen Auswertung und Danksagung an den umsichtigen Seminarleiter, Oberstleutnant a.D. Josef Pongratz. Ihm wurde ein Buchgeschenk durch den Vorsitzenden des Freundeskreises, Brigadegeneral a.D. Alois Bach, überreicht.

Einhelliges Urteil: Die Woche war vom Themenablauf interessant und vielgestaltig ausgeplant. Das Eintauchen in bayerische Kunst, Geschichte und Politik war von hohem Wert für die Teilnehmer. Die Sympathie für Land und Leute konnte für manche dadurch geweckt oder revitalisiert werden. Das angestrebte Ziel der Bildungsreise wurde vollauf erreicht.

Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrssystems in München mittels einer Wochenkarte („Isarticket“) war für den Verlauf sehr vorteilhaft. Die Seminarwoche diente darüber hinaus der Vertiefung freundschaftlicher Kontakte. Der Name Freundeskreis erfuhr erneut eine weitere Bestätigung.

 

Bericht: Fregattenkapitän a.D. Harry Burkhardt