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Am 23. September 2024 fand auf Einladung des Zentrums Innere Führung und seines Freundeskreises im General Ulrich de Maizière Campus eine äußerst aufschlussreiche Vortragsveranstaltung zum Thema „Auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit – Das Deutsche Heer in 2024“ statt. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, sprach vor zahlreichen Gästen aus Militär und Zivilgesellschaft und gab tiefe Einblicke in die Aufgabenvielfalt, die aktuellen Herausforderungen und die zukünftige Ausrichtung des Deutschen Heeres.

Generalleutnant Mais gelang es, die Anwesenden durch seinen lebhaften und eindringlichen Vortrag in die komplexe Welt der modernen Kriegsführung und militärischen Strategie mitzunehmen. Bei der Aufgabenvielfalt des Heeres sei es wesentlich, eine „Balance zwischen aktueller Auftragslage und Zukunftsorientierung zu finden“. So sei die wichtigste Aufgabe des Heeres derzeit die Unterstützung der Ukraine, die täglich das Führerkorps einer Brigade binde. Die anspruchsvollste Aufgabe sei die Landes- und Bündnisverteidigung, hier gebe es besonders viel Nachholbedarf. Daneben seien eine Vielzahl an ständigen Aufträgen wie Internationale Einsätze und Evakuierungsoperationen zu erfüllen.

Im Zentrum seiner Ausführungen standen die bestehenden Fähigkeitslücken im Deutschen Heer, die dringend behoben werden müssen, um den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen gerecht zu werden. Besonders deutlich wurde dies in seinem Zitat: „Von 180.000 Angehörigen der Streitkräfte seien 80.000 Kämpfer zu generieren, der Rest wären Zuschauer auf der Tribüne.“ Dieses Bild verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, die Bundeswehr und insbesondere das Heer in eine kampfstarke, einsatzbereite Truppe zu transformieren.

Ein zentrales Thema war die politisch gewollte Aufstellung der Panzerbrigade 45 in Litauen. Generalleutnant Mais erläuterte die strategische Bedeutung dieses Vorhabens. Die Stationierung der Brigade soll dazu dienen, dem baltischen NATO-Partner Litauen eine verlässliche und nachhaltige Unterstützung zu bieten, um der aktuellen Bedrohung insbesondere durch Russland entgegenzuwirken. Diese Maßnahme – vergleichbar der Stationierung von Alliierten in der Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Krieges – ist ein klares Zeichen der Solidarität innerhalb des NATO-Bündnisses und unterstreicht Deutschlands Rolle bei der Sicherung der Ostflanke der Allianz.

Auch die Problematik der Personalgewinnung nahm in Generalleutnant Mais‘ Vortrag einen wichtigen Platz ein. Er schilderte die Herausforderungen, vor denen die Bundeswehr steht, um qualifiziertes Personal zu rekrutieren und dauerhaft zu halten. Die steigende Komplexität moderner Waffensysteme und die Anforderungen an hochqualifizierte, einsatzbereite Soldaten erfordern neue Strategien, um dem Personalbedarf gerecht zu werden. In diesem Kontext ist der Inspekteur Heer der klaren Auffassung, dass letztlich nur eine Dienstpflicht dieses strategische Problem umfassend lösen kann.

Im Anschluss an seinen Vortrag stellte sich Generalleutnant Mais den zahlreichen Fragen aus dem Publikum. Er wich keiner Fragestellung aus, zeigte sich äußerst sachkundig und konnte die Anliegen der Anwesenden erschöpfend, differenziert und in bildhafter Sprache erläutern. Insgesamt hinterließ der Vortrag von Generalleutnant Alfons Mais einen bleibenden Eindruck und machte allen Zuhörern die Herausforderungen klar, vor denen das Deutsche Heer in den kommenden Jahren steht.

Die Veranstaltung bot einen wertvollen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und die strategischen Planungen des Deutschen Heeres in einer zunehmend unsicheren weltpolitischen Lage. Die vielen anregenden Gespräche im anschließenden Empfang im Foyer belegen dies nachdrücklich. Insgesamt ein gewinnbringender Abend für alle Teilnehmenden.

 

                                    Ein Bericht von Oberstleutnant a.D. Helmut Klawonn und Brigadegeneral a.D. Alois Bach

Die gesamte Präsentation von Generalleutnant Alfons Mais sowie Fotoimpressionen der Vortragsveranstaltung können im geschlossenen Mitgliederbereich eingesehen werden.