Quelle: Prof. Dr. Manuel Schulz | All Rights Reserved
Am 28. November 2024 war im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Freundeskreises Zentrum Innere Führung e.V. als Referent Oberst i.G. Dr. Manuel Schulz – Professor an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg – zu Gast. Er ist dort Leiter des Zentrums für technologiegestützte Bildung (ZtB).
Die Veranstaltung unter Federführung des Zentrums Innere Führung wurde vom Freundeskreis Zentrum Innere Führung e.V. unterstützt.
Der Kommandeur der Zentrums Innere Führung, Brigadegeneral Ansgar Meyer, konnte neben den Mitgliedern des Freundeskreises und Teilnehmern des Stammpersonals ZInFü zahlreiche weitere Gäste im vollbesetzten Forum Wolf Graf Baudissin begrüßen. Nach einer kurzen Einführung und einem Blick auf die Vita des Referenten übergab er das Mikrophon an den Vortragenden:
Oberst Dr. Manuel Schulz, 1994 – 1996 Teilnahme 37. LGAN, 1995 Promotion im Fachgebiet Erwachsenenbildung, 1999 – 2001 Kdr PzBtl 183, 2001 ChdSt 3. Dt. Heereskontingent SFOR in Bosnien-Herzegowina, 2007 – 2009 Referent BMVg FüS/Z (= Zentralreferat im Führungsstab der Streitkräfte), 2008 Habilitation – Lehr- und Prüfberechtigung an Universitäten für Berufs- und Weiterbildung, seit 2009 (mit Unterbrechungen) Leiter ZtB, 2012 Ministerieller Aufstellungsbeauftragter BiZBw (= Bildungszentrum der Bundeswehr), 2013 – 2015 Abteilungsleiter IV „Bildung, Qualifizierung und Zertifizierung im BiZBw, seit 2018 Professor.
Es gelang dem Referenten mühelos, die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu fesseln, als er vom Begriff der Persönlichkeit und deren Entwicklung zum Schwerpunkt seiner Betrachtungen im Erwachsenenalter kam:
- Bis drei Jahre,
- in der Pubertät,
- im Erwachsenenalter,
- Ü 70 Jahre.
Auch die Dreiteilung beim Limbischen System im Gegensatz zum Reflektiven System sorgte für Aufmerksamkeit:
- Sicherheit,
- Nahrung,
- Fortpflanzung
seien die Anker unseres Daseins.
Er betonte, dass alle derzeit vorliegenden Studien und Untersuchungen bestätigen, dass Sicherheit das Denken und Handeln von Menschen besser macht!
Bei der Erläuterung des Begriffs Bildung stellte er fest:
„Bildung ist im Kern Arbeit, und zwar an sich selbst. Das muss man wollen!“
Persönlichkeitsbildung – ein beeinflussbarer, lebenslanger Prozess – muss gewollt werden und braucht Unterstützung von außen.
Des Weiteren führte er aus, dass der frühere Dreiklang in der Führerausbildung der Bundeswehr, „Führer, Ausbilder und Erzieher“ seit 1975 nicht mehr zeitgemäß sei, denn ab dann seien die Wehrpflichtigen mit 18 Jahren volljährig gewesen und sollten nicht mehr im alten Sinne „erzogen“ werden.
Stattdessen sollte das Führen durch Vorbilder oder Leitbilder in den Vordergrund gerückt werden. Dabei stellten sich aber Fragen wie: Haben wir die richtigen Vorbilder und Leitbilder? Was macht etwa die Arbeitszeitverordnung mit den Soldatinnen und Soldaten? Wie schaffen wir den Spagat – Soldat sein und Work-Life-Balance?
Zum Begriff Zeitenwende erläuterte er, dass wir heute in einer ähnlichen revolutionären Situation seien, wie sie die Menschheit schon ein einige Male erlebte:
- vor etwa 250.000 Jahren Beginn der Sprache
- vor etwa 50.000 Jahren Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen
- vor etwa 600 Jahre Beginn des Buchdrucks mit beweglichen Lettern
- seit etwa 50/30 Jahren Beginn des digitalen Zeitalters
Er weist der digitalen Entwicklung den gleichen revolutionären Stellenwert zu, die auch den anderen Zeitenwenden zustünden. Aber die heutige digitale Revolution sei viel rasanter und führt – wie damals – zu Überforderung und Zukunftsangst.
Deshalb brauchen wir Sicherheit, vor allem in folgenden Bereichen:
Technische Fähigkeiten, inhaltliche Fähigkeiten, Bewältigungsfähigkeiten und Stabilisierungsfähigkeiten.
Zur Bewältigungsökonomie schlägt er drei Schritte vor:
Informieren – Entscheiden – Handeln!
Nach langanhaltendem Applaus folgten eine rege Diskussion und noch viele interessante Gespräche beim abschließenden Beisammensein im Foyer.
Ein Bericht von Oberstleutnant a.D. August Bauer
Die Vortragspräsentation von Prof. Dr. Manuel Schulz finden Sie nachstehend.